Das Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris) hat viele Freunde in der Vogelwelt, sowohl bei den freilebenden Vögeln als auch bei unseren Ziervögeln Zuhause. Es zählt zu den häufigsten Wildpflanzen und wächst fast überall auf der Welt.
Es umgibt uns oft ungesehen auf unseren Spaziergängen durch die Wiesen und auf den Wegen und weiß man erst einmal wie es aussieht und wie beliebt es in der Vogelwelt ist, so fällt es einem immer sofort auf.
Leicht erkennbar und dadurch nahezu unverwechselbar sind seine herzförmigen Schötchen, die an eine Schäfertasche erinnern. Ihnen verdankt das Hirtentäschelkraut auch seinen Namen.
Es wächst auf fast allen brachliegenden Bodenflächen sowie an Wegrändern und in Gärten, hauptsächlich auf mageren Böden. Aber auch auf stickstoffreichen Böden findet man es-dort wächst es besonders üppig und hoch. Das Hirtentäschelkraut ist ein einjähriges bis zweijähriges Kraut mit rosettig angeordneten behaarten Grundblättern, aus denen sich bis zu 40 cm hohe aufrechte Stängel erheben an denen weiße kleine Blüten in Trauben sitzen.
Die Triebe und herzförmigen Täschel können kräftig grün oder auch leicht rötlich überlaufen sein. Sehen die Triebe jedoch aus, als seien sie mit weißer Farbe eingesprüht, so dürfen diese nicht gesammelt werden, denn diese Triebe sind krank. Sie sind von einem weißen Rostpilz (Albugo candida) befallen- und dürfen nicht verfüttert werden.
Ab April wächst das Hirtentäschelkraut und es kann bis in den November hinein in der Natur und im Garten gesammelt werden. Dabei ist es ratsam in der Begeisterung nur so viel auf einmal zu ernten wie die Vögel Zuhause am gleichen Tag noch verzehren können. Lieber immer wieder frisch ernten als den Überschuss tagelang im Wasserglas zu deponieren, so leidet nicht die Qualität und die Frische.
Die Inhaltsstoffe des Hirtentäschelkrautes sind: Aminosäuren, Proteine, Flavonoide, Kalium, Kalzium und Vitamin C.
Verwendet werden die aufstrebenden Stängel mit den herzförmigen Schötchen mitsamt den Blüten. Diese können als Sträußchen oder kombiniert mit anderen Wildkräutern und Gräsern in Käfig und Voliere aufgehängt werden. Dazu können neben speziellen Halterungen auch gut Wäscheklammern oder Paketschnur verwendet werden.
Die Hirtentäschelkrautbündelchen sollten einen-oder mehrere schöne Plätzchen- oben bei den Sitzstangen erhalten,s o werden diese immer wieder angesteuert und verschwinden nicht - wie bei Bodenfütterung -aus dem Sichtfeld der Wellensittiche, wenn diese sich nach dem Fressen wieder auf ihre oberen Sitzplätzchen begeben. Meine eigenen Wellensittiche sind erst zufrieden mit sich, wenn alle herzförmigen Täschelchen des Hirtentäschelkrautes leer geknabbert sind. Manches Mal bringen sie mit dieser Aufgabe Stunden zu. Es macht sehr viel Freude, ihnen bei dieser Aufgabe zuzusehen.
Verfüttert werden kann das Hirtentäschelkraut mehrfach die Woche. Liegt bei einem Ihrer Vögel jedoch eine nachgewiesene Nierenerkrankung vor, sollte es nicht gereicht werden, da es in diesem Fall nicht gut vertragen wird.
Wellensittiche und andere Vögel brauchen manchmal erst eine kurze Gewöhnungsphase, bevor sie an andere Futterarten herangehen, denn nicht immer wird ein neues Futterangebot sofort angenommen. Wichtig ist einfach, es mehrmals zu versuchen und nicht sofort aufzugeben, wenn beim ersten Mal nicht gleich davon gefressen wird. Die Vögel werden es Ihnen ganz sicher danken, wenn sie erst einmal an das Hirtentäschelkraut gewöhnt sind. Es ist eine schöne Abwechslung im Wildkräuterangebot. Eine echte Bereicherung!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Spaziergang in der Natur-und Ihren Vögeln zu Hause einen guten Appetit!
Alexandra Trabert