Das Verfüttern von Keim- und/oder Quellfutter ist ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung für Heimtiervögel. Insbesondere der Wellensittich ernährt sich in freier Natur vorwiegend von Keimlingen, jungen Gräsern, reifenden Samen und Grasblüten. Ausgereifte Samen stehen nur kurzzeitig zur Verfügung, daher ist es wichtig, dass die Ernährung unserer Heimtiervögel nicht nur auf die Fütterung mit Hirse beschränkt wird. Eine ganzjährige Fütterung mit trockenen Sämereien ist für den Vogel nicht ausreichend und kann zu Mangelerscheinungen führen.
Eine unausgewogene, einseitige und zu reichhaltige Ernährung kann insbesondere Leber- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sowie Magen-Darm-Entzündungen zur Folge haben. Daher sollten Keimfutter, Futterpflanzen sowie deren halbreife Saaten (z.B. Vogelmiere, Spitzwegerich), Obst, Gemüse und tierische Proteine (vorwiegend während der Jungenaufzucht) den Speiseplan unserer Heimtiervögel ergänzen.
Zubereitung
Die Zubereitung von Keimfutter ist einfach und kann in jedem Haushalt durchgeführt werden. Die Saaten werden für maximal 4 Stunden in ein flaches Gefäß gefüllt und mit Wasser bedeckt. Es sollte lediglich die Menge verwendet werden, die innerhalb von 2 Tagen verfüttert werden kann. Anschließend werden die Saaten mehrmals täglich in einem Sieb durchgespült. Nach etwa 20 Stunden zeigen sich die ersten Keime und Keimwurzeln. Wird das Saatgut maximal 4 Stunden gewässert, durch ein Sieb abgespült und anschließend gleich verfüttert, handelt es sich um Quellfutter.
Keimfutter ist rasch verderblich und sollte nach dem Durchspülen einen frischen Geruch haben. Es sollte nicht tropfnass angeboten werden. Für die Zubereitung von Keim- und Quellfutter können auch Keimschalen und Keimautomaten verwendet werden. Diese sind käuflich erwerblich und sehr zu empfehlen. Der Keimprozess kommt durch das Einweichen in Gang. Speicherstoffe werden in leicht verdauliche Verbindungen umgewandelt und gleichzeitig erhöht sich der Gehalt einiger wasserlöslicher Vitamine (insbesondere Vitamine der B-Gruppe und Vitamin E). Das Wasser lässt die Körner aufquellen. Die Keimanlage, aus der sich der Sprössling bildet, wird aktiviert. Durch diesen Vorgang wird Stärke in Zucker umgewandelt und der Geschmack erhöht sich für die Vögel.
Zu empfehlen ist die Fütterung mit Keimfutter insbesondere auch vor und in der Brutzeit sowie in der kalten und somit vitaminarmen Jahreszeit. Ebenso empfiehlt sich die Verfütterung von Keimfutter in der Diätetik. Keimfutter sollte grundsätzlich nur frisch angeboten werden, da es schnell verdirbt. Pulverartige Präparate können über das Keimfutter gestreut oder untergemischt werden, da sie so gut haften bleiben. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass die verwendeten Präparate für den jeweiligen Vogel geeignet sind und in angemessener Menge verfüttert werden. Eine Überdosierung von Vitaminen und Mineralstoffen kann ebenso schädlich für den Vogel sein wie ein Mangel.
Insgesamt ist das Verfüttern von Keim- und/oder Quellfutter eine wichtige Ergänzung zur Basisernährung von Heimtiervögeln. Die Zubereitung ist einfach und kann in jedem Haushalt durchgeführt werden. Durch den Keimprozess werden Speicherstoffe in leicht verdauliche Verbindungen umgewandelt und der Gehalt an wasserlöslichen Vitaminen erhöht. Die Fütterung von Keimfutter kann dazu beitragen, Mangelerscheinungen vorzubeugen und die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Heimtiervögel zu fördern.
Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass das Keimfutter frisch angeboten wird und nicht überdosiert wird. Bei Bedarf kann auch tierisches Eiweiß (z.B. Eierschalen, getrocknete Mehlwürmer oder Insekten) dem Keimfutter beigemischt werden, um den Nährstoffbedarf der Vögel zu decken. Insgesamt gilt, dass eine ausgewogene Ernährung aus verschiedenen Futtermitteln dazu beitragen kann, Mangelerscheinungen vorzubeugen und das Wohlbefinden unserer Heimtiervögel zu fördern.