Die Blüten und Samen der Hülsenfrüchte stehen auf dem Speiseplan vieler freilebender Papageien und Sittiche ganz weit oben. Unsere heimischen Vögel können wir ebenfalls mit diesen Köstlichkeiten verwöhnen - zum Beispiel mit Klee.
Rotklee (Trifolium pratense) und Weißklee (Trifolium repens) sind eigentlich keine echten Wildpflanzen mehr,sondern Kulturpflanzen,die auf Wiesen und Weiden angesät werden und sich gern über diese hinaus verbreiten. Der Rotklee, auch Wiesenklee genannt, ist eine mehrjährige Pflanze mit einer Höhe von 30 bis 50 cm und aufrechter Wuchsform. Seine Blütenfarbe ist rot und der Blütenstand wird mit 3,5 cm etwas größer als der des Weißklees. Die Stängel sind verzweigt, die Blätter haben eine helle Zeichnung und die typische dreizählige Kleeform. Die Blütezeit fällt in die Zeit von Juni bis September, Samen sind von Juli bis Oktober zu finden.
Der Weißklee, häufig auch kriechender Klee genannt, ist ebenfalls mehrjährig und bildet Ausläufer von 5 bis 30cm Länge. Der Blattrand ist fein gezähnt und zeigt häufig eine helle V-förmige Schattierung. Die Blütenfarbe ist weiß, die Blütezeit fällt in die Zeit von Mai bis Oktober. Samen findet man von Juni bis November.Kleeblüten enthalten viel Nektar und sind sowohl bei Insekten als auch bei unseren Ziervögeln sehr beliebt. Auch die Samen werden gerne verzehrt, die mitsamt den verblühten Köpfen gesammelt werden können.
Beide Kleearten wachsen auf nährstoffreichen Wiesen und Weiden und haben kugelförmige Blütenstände.Ihnen gemeinsam sind die Inhaltsstoffe. Neben verschiedenen Eiweißen sind dies Gerbstoffe, Isoflavone, Glykoside, Spurenelemente und ätherische Öle. Der Geschmack der Blätter, die manche Vögel gerne fressen, ist erbsenähnlich. Die nektarreichen Blütenstände entwickeln mittags für ihre Bienenbesucher besonders viel Nektar und schmecken dann intensiver.
Kleeblätter mit schwarzen Flecken dürfen jedoch nicht gesammelt und verfüttert werden, denn diese Flecken weisen auf einen Pilz (Rhizoctonia leguminicola) hin, der manchmal auf trockenen Wiesen auftritt. Er produziert gefährliche Gifte, weshalb man die Blätter unbedingt genau anschauen muss; nur grüne dürfen verfüttert werden.
Es bereitet viel Freude,sich in die Natur aufzumachen und bald schon auf einer Wiese inmitten eines Meeres aus Vogelfutter zu stehen. Klee kommt überall in Europa vor, es gibt kaum eine Wiese oder Weide,auf der keine Blüten und Blätter gesammelt werden könnten. Man kann hier wirklich wählerisch sein, denn Klee ist sehr häufig zu finden. Und dann kann es ans Verfüttern gehen. Die Blütentriebe und Blätter werden unter fließendem Wasser gut durchgespült und anschließend zu kleinen Sträußchen zusammengebunden. Auf diese Weise kann man auch verschiedene geeignete Wildkräuter anbieten. So ist für jeden Vogel etwas dabei, was er vielleicht besonders gerne mag.
Zum Zusammenbinden eignet sich Paketkordel, Wäscheklammern und Halterungen aus dem Handel. Am besten reicht man die Kleesträußchen morgens, wenn die Vögel Hunger haben, dann werden sie auch schnell von denjenigen akzeptiert, die Klee bisher nicht kannten. Man bringt sie vorzugsweise oben im Bereich der Sitzäste an, damit sie nicht aus dem Blickfeld der Vögel verschwinden. Klee kann man als Ergänzungsfutter in kleinen Mengen ruhig mehrmals die Woche reichen.
Es vergeht kein Jahr, in dem ich nicht unzählige Male für meine Wellensittiche auf den Wiesen und Weiden unterwegs bin, um die begehrten Kleeblüten und –blätter einzusammeln. Ich wünsche Ihnen jetzt schon viel Freude beim Sammeln, Ihre Vögel werden begeistert sein. Ich wünsche Ihnen einen schönen Spaziergang in der Natur und Ihren Vögeln zu Hause einen guten Appetit!
(Alexandra Trabert - Dieser Bericht ist erstmalig im WP-Magazin erschienen. Ausgabe 5/2015)